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Ordensburg Leipe (Zamek w Lipienku)


Lipienek

 

Wojwodschaft Kujawsko-Pomorskie

 

Polen

 

GPS: +53° 16' 1.42", +18° 39' 8.22"

Beschreibung:


Auf einer Landzunge im suedlichen, jetzt ausgetrockneten Teil des Schlosssees bei Lipienek im frueheren Kulmer Land befinden sich die Reste der Ordensburg Leipe. Anfang des 18. Jahrhunderts fingen die Gebaeude an zu verfallen und ab 1772 begann man mit der Abtragung der gesamten Anlage. Heute findet man nur noch einige Ringmauerreste, mehrere Kellergewoelbe, Grundmauern und Fundamente auf dem im Sommer durch wilden Pflanzenbewuchs kaum ueberschau- baren Burggelaende. Einbezogen wurde der Burgplatz in das im 19. Jahrhundert errichtete Rittergut [Adlig] Lippinken, dessen inzwischen ebenfalls verfallenes Herrenhaus oestlich der Anlage steht.

 

Erste Nachrichten ueber die Ordensburg Leipe, damals noch in Holz-Erde-Bauweise errichtet, stammen aus dem Jahr 1277. Peter von Dusburg berichtet in seiner "Chronica Terre Prussie" ueber die Zerstoerung der Burgen in Rehden, Leipe und Welsas durch ein verbuendetes Sudauer- und Litauerheer. Um 1290 begann der Deutsche Orden dann mit der Errichtung einer steinernen Burg entsprechend dem damals ueblichen Konventshaustyp auf annaehernd quadratischem Grundriss mit 39 m Seitenlaenge, wohl aehnlich der Ordensburg Gollub. Oestlich anschliessend an die Hauptburg wurde, durch einen Graben von dieser getrennt, eine grosse Vorburg angelegt. Da sich nur Reste der Grundmauern erhalten haben, ist das genaue Aussehen der einzelnen Burggebaeude nicht bekannt.

 

Leipe war in der Anfangszeit moeglicherweise Sitz des Kulmer Landkomturs, anschliessend aber Vogtei des Deutschen Ordens. Bereits um 1325 wird der erste Vogt namens Friedrich genannt, dem folgen 12 namentlich bekannte Voegte bis zum Jahr 1410, darunter der spaetere Oberste Marschall Eberhard von Wallenfels und der spaetere Grosskomtur Hermann Gans. Nach dem zweiten Thorner Frieden 1466 wurde das Kulmer Land vom Ordensstaat abgetrennt und kam unter polnische Verwaltung. Leipe wurde Starostei bis ins Jahr 1671, danach begann der Verfall der Gebaeude. Schon 1664 war in dem Gewoelbe des Ordenshauses das Vieh des Starosteivorwerks untergebracht, dazu wurde dort gedroschen und Korn gelagert, "da es vor dem Schloss keine Scheune gab". 1772 wird die Burg nicht mehr erwaehnt und der Abbruch zur Gewinnung von Baumaterial beginnt.

Historisches Bild- und Kartenmaterial (Auswahl):
Messtischblatt 1911
Lageplan nach Steinbrecht 1888

Das gesamt Burgareal ist im Sommer ueberwuchert und nur im Winter und Fruehjahr einigermassen ueberschaubar. Das Gutsgelaende wird von einem landwirtschaftlichen Betrieb genutzt, in ehemaligen Gutshaus wohnen freundliche Leute, die gern den Weg zur Ruine zeigen. Der wohl 20 m breite Graben zur Vorburg wird allerdings als Muellkippe genutzt.

Zeittafel:


1277
Die erste Holz-Erde-Befestigung wird durch die Sudauer niedergebrannt
1290/1300
Errichtung der steinernen Ordensburg
1291
Erste urkundliche Erwaehnung
1330
Erfolglose Belagerung durch polnische Truppen
1410
Eroberung durch polnische Truppen nach der Schlacht bei Tannenberg
1442-1447
Ludwig von Erlichshauen ist Vogt zu Leipe
1454
Einnahme durch Truppen des Preussischen Bundes
1466
Im Besitz der polnischen Krone nach dem zweiten Thorner Frieden
bis 1671
Sitz einer Starostei
nach 1772
Abbruch der inzwischen verfallenen Anlage
19. Jh.
Errichtung eines Herrenhauses oestlich des Burgplatzes - Rittergut Adlig Lippinken

Fotos und Panoramen:


Album mit 34 Fotos


vor Ort

2007

2012


interaktive Panoramen (www.panoramaburgen.de)
Suedostmauer und Graben
Suedmauer und Graben
Suedwestmauer mit Graben
Burgareal mit Keller

Literaturauswahl:


Herrmann, Christofer:
Mittelalterliche Architektur im Preussenland, Petersberg 2007
Herrmann, Christofer:
Burgen im Ordensland, Wuerzburg 2006
Borchert, Friedrich:
Burgenland Preussen, Muenchen/Wien 1987
Borchert, Friedrich:
Burgen, Staedte, Deutsches Land, Essen 1991
Torbus, Tomasz: Die Konventsburgen im Deutschordensland Preussen, Muenchen 1998
Jackiewicz-Garniec, M.:
Zamki państwa krzyżackiego, Olsztyn 2006
Turnbull, Stephen:
Tannenberg 1410 - Disaster for the Teutonic Knights, 2003
Clasen, Karl Heinz:
Die mittelalterliche Kunst im Gebiete des Deutschordensstaates Preussen - Die Burgbauten, Muenchen 1927
Dusburg, Peter von: Chronik des Preussenlandes (Chronica Terre Prussie), Darmstadt 1984

Google Maps:
Satellitenbild



www.burgen-im-ordensland.de

 
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