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Ordensburg Baeslack (Zamek w Bezławkach)


Bezławki

 

Wojwodschaft Warmińsko-Mazurskie

 

Polen

 

GPS: +54° 0' 55.46", +21° 16' 0.49"

Beschreibung:


Ordensburg:

Wildhaus (Komturei Balga). Burg ueber rechteckigem Grundriss mit einem Hauptfluegel und offenen Flankierungstuermen an der Ringmauer. Backstein im Gotischen Verband auf Feldsteinsockel. Zum grossen Teil erhalten.

 

Prof. Chr. Herrmann: Mittelalterliche Architektur im Preussenland, Petersberg 2007



Die ehemalige Ordensburg Baeslack liegt in der Naehe des Wallfahrtsortes Święta Lipka (Heiligelinde) weithin sichtbar auf einem Huegel. Zum Schutz vor den Einfaellen der Litauer wurde am Ende des 14. Jahrhunderts am linken Ufer der Deime (Dajna) ein Wildhaus des Ordens angelegt, das von drei Seiten von Sumpf umschlossen und nur von Norden aus zugaenglich war. Die Gruendungsurkunde fuer die Siedlung Bayselawke wurde vom Kontur von Balga Ulrich Fricke 1371 ausgestellt. Gleichzeitig war die Burg auch Stuetzpunkt fuer die "Litauerreisen" genannten winterlichen Kriegszuege des Ordens nach Litauen. Die erste Erwaehnung der Burg aus dem Jahr 1402 erfolgte anlaesslich der Rueckkehr des Marienburger Komturs Wilhelm von Helfenstein von einem Kriegszug gegen Wilna, dem heutigen Vilnius.

 

Bis ca. 1404 hielt auf der Burg Baeslack der litauische Fuerst Skirgaila (nach anderen Quellen Swittrigal) auf, ein juengerer Bruder Wladislaw Jagielos, der mit seinen Truppen an der Seite des Deutschen Ordens kaempfte, um in Litauen selbst an die Macht zu kommen. In historischen Quellen ist festgehalten, was der Deutsche Orden seinem wichtigen Verbuendeten an Lebensmitteln und sonstigen Lieferungen zukommen liess, um ihm den Aufenthalt standesgemaess zu ermoeglichen.

 

Die kleine Wehranlage war mit einem rechteckigen Mauerbering von ca. 42 x 52 m Seitenlaenge und nach innen offenen Eck- und Flankierungstuermen umgeben, von denen noch Reste sichtbar sind. Das dreigeschossige Burghaus ist im Erdgeschoss aus Feldstein, im Hauptgeschoss aus Backstein errichtet, auch sind Staffelgiebel und Wehrfenster erhalten. Auf dem Hof befanden sich vermutliche weitere Wirtschaftsgebaeude in Holzbauweise. 1583 wurde das Haupthaus zu einer evangelischen Kirche umfunktioniert. Die alten Fensteroeffnungen wurde zugemauert und neue durchbrochen. Der einzige Eingang lag an der Westseite, jetzt durch den 1730 angebauten Kirchturm versperrt. Der Burghof wurde zum Friedhofsgelaende, in die oestliche Wehrmauer wurde ein Durchgang mit einer Zierpforte gebrochen.


Historisches Bild- und Kartenmaterial (Auswahl):
Messtischblatt 1944
Grundriss nach Steinbrecht
Rekonstruktion nach Steinbrecht
Rekonstruktionszeichnung
Ansicht um 1920
Zeichnung 1898

Die Kirche wurde 1988 renoviert und dient seitdem der katholischen Glaubensgemeinschaft. Heute macht das ganze Areal leider einen etwas ungepflegten Eindruck, die urspruengliche Form der gesamten Anlage als Beispiel eines einfachen Wehrbaus fuer den Amtssitz eines Kaemmerers des Deutschen Ordens ist aber noch gut zu erkennen.

Zeittafel:


1371 erste urkundliche Erwaehnung (Handfeste des Komturs von Balga, Ulrich Fricke)
1402 mit Besatzung belegt
1403 Aufenthaltsort des litauischen Herzogs Swittrigal
1583 Umnutzung zur Kirche
1730
Anbau des Kirch- oder Glockenturms
1884
Veraenderung des Innenraums, die alte Balkendecke wird durch ein Tonnengewoelbe ersetzt




Fotos und Panoramen:


Album mit 28 Fotos


vor Ort

2007

2011

2012


interaktive Panoramen (www.panoramaburgen.de)
Burghof
Hauptfluegel - Aussenseite
Hauptfluegel - Hofseite
Eckturm

Literaturauswahl und Links:


Herrmann, Christofer:
Mittelalterliche Architektur im Preussenland, Petersberg 2007
Herrmann, Christofer:
Burgen im Ordensland, Wuerzburg 2006
Borchert, Friedrich:
Burgenland Preussen, Muenchen/Wien 1987
Borchert, Friedrich:
Burgen, Staedte, Deutsches Land, Essen 1991
Torbus, Tomasz: Die Konventsburgen im Deutschordensland Preussen, Muenchen 1998
Jackiewicz-Garniec, M.:
Zamki państwa krzyżackiego, Olsztyn 2006
Turnbull, Stephen:
Tannenberg 1410 - Disaster for the Teutonic Knights, 2003
Clasen, Karl Heinz:
Die mittelalterliche Kunst im Gebiete des Deutschordensstaates Preussen - Die Burgbauten, Muenchen 1927
Dusburg, Peter von: Chronik des Preussenlandes (Chronica Terre Prussie), Darmstadt 1984

Google Maps:
Satellitenbild



www.burgen-im-ordensland.de

 
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