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Bischofsburg Heilsberg (Zamek w Lidzbarku Warmińskim)


Lidzbark Warmiński

 

Wojwodschaft Warmińsko-Mazurskie

 

Polen

 

GPS: +54° 7' 34.92", +20° 35' 0.31"

Beschreibung:


Bischofsburg:

Residenzburg des ermlaendischen Bischofs. Vierfluegelige Kastellburg mit Bergfried und Eckwarten. Niedriger Feldsteinsockel, aufgehendes Mauerwerk Backstein im Wendischen und Gotischen Verband. Weitgehend vollstaendig erhalten.

 

Prof. Chr. Herrmann: Mittelalterliche Architektur im Preussenland, Petersberg 2007



Eine erste Holz-Erde-Befestigung wurde nach Eroberung des Gebietes Warmien (Ermland) durch den Vizelandmeister Hermann von Altenburg angelegt, die im ersten Pruzzenaufstand 1242-1249 bereits wieder zerstoert wurde. Nach der Uebergabe des Ermlandes an Bischof Anselm von Meissen errichtete dieser das "Kastell Heilesberch", wohl ebenfalls noch in Holz-Erde-Bauweise. Bischof Anselm, selbst Ordensbruder, beteiligte sich in seiner Amtszeit auch aktiv an den Kriegszuegen des Deutschen Ordens, so nahm er z.B. 1255 am Kreuzzug Koenig Ottokars II. von Boehmen teil.


Waehrend des zweiten Pruzzenaufstandes 1260-1274 wurde die bischoefliche Burg 1261 laengere Zeit belagert. Die Besatzung verliess daraufhin heimlich die Burg und schlug sich nach Elbing durch. Peter von Dusburg vermerkt dazu in seiner Chronica Terre Prussie:

"... schlossen die Prussen mit drei Heeren, drei Belagerungsmaschinen und anderem Kriegsgeraet die Burg Heilsberg des Bischofs von Ermland ein. Vor Hunger verzehrten die Belagerten 250 Pferde und deren Haeute. Als ihnen schliesslich die Lebensmittel ganz ausgingen, verliessen sie die Burg und zogen sich heimlich in die Stadt Elbing zurueck. Dort stachen sie 12 prussischen Geiseln, die sie mit sich gefuehrt hatten, die Augen aus und sandten sie zu ihren Verwandten zurueck."


Im Jahr 1274 hatte der Deutsche Orden den Aufstand niedergeschlagen und auch die Burg Heilsberg durch den Landmeister Konrad von Thierberg wieder eingenommen. Hierzu vermerkt Peter von Dusburg in seiner Chronica Terre Prussie:

"Darueber hinaus eroberten sie auch die Burg Heilsberg, die sich damals in der Hand der Pogesanier befand, nahmen alle gefangen und toeteten sie. Fortan herrschte Frieden im Preussenland."


Etwa 1348 begann Bischof Hermann von Prag mit dem massiven Ausbau der Burg, die dann ab 1350 Residenz der ermlaendischen Bischoefe bis 1795 blieb. Die Arbeiten wurden unter den Bischoefen Heinrich von Meissen und Johannes Stryprock fortgesetzt und waren 1401 abgeschlossen. Nach der Marienburg ist Heilsberg nun das bedeutendste erhaltene Profanbauwerk aus der Deutschordenszeit in Preussen. Stark befestigt hielt die Burg ueber die Jahrhunderte vielen Belagerungen erfolgreich stand und wurde erst 1703 durch die Schweden waehrend des Grossen Nordischen Krieges (1700-1721) eingenommen. Der schwedische Koenig Karl XII. nutzte dann auch gleich die Gunst der Stunde, um die umfangreiche Bibliothek und diverse Kunstschaetze, darunter auch die damals bekannte Gemaeldesammlung nach Schweden abzutransportieren.

 

Nach dem Ende der Residenzzeit stand die Burg ueberwiegend leer und wurde dann von 1859-1932 als Waisenhaus genutzt. Im Ostfluegel der Vorburg mit dem Wappen des Bischofs Grabowski befand sich von 1837-1945 das Amtsgericht. 1927 begann man mit einer unfassenden Restaurierung, so wurden z.B. spaetere Einbauten wieder entfernt, Oeffnungen wiederhergestellt und Wandmalereien freigelegt. Eine erneute Instandsetzung gab es bis 1973 auf Grund von kriegsbedingten Beschaedigungen aus dem Jahr 1945.


Historisches Bild- und Kartenmaterial (Auswahl):
Messtischblatt 1932
Lageplan nach Giese 1825
Grundriss Hauptgeschoss
Ansicht 1860
Ansichtskarte um 1925
Rekonstruktionszeichnung - Zustand um 1400

Heute wird die Vorburg nach verschiedenen Umbauten, u.a. wurde der 1800 abgetragene Mittelturm der Suedmauer wiedererrichtet, als 4-Sterne-Hotel genutzt. In der Hauptburg befindet sich das ermlaendische Museum mit diversen Ausstellungen.

Zeittafel:


um 1240 Errichtung einer ersten Burg durch den Deutschen Orden
1261 Belagerung und Einnahme waehrend des zweiten Pruzzenaufstandes
1273 Rueckeroberung durch den Deutschen Orden
1315-1321 Residenz der ermlaendischen Bischoefe
1348-1401 massiver Ausbau
1350-1795
Residenz der ermlaendischen Bischoefe
1414 erfolglose Belagerung durch polnische Truppen
1478/1479 erfolglose Belagerung durch polnische Truppen
1504-1510
Kopernikus Leibarzt des Bischofs Lucas Watzenrode
1520/1521
erfolglose Belagerung  durch den Hochmeister Albrecht von Brandenburg
1599

Brand lt. Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae, 1652

"Anno 1599. hielte man einen Dantz auff dem Schloß / darüber ein Feuer außkam / daß solches verbrann."

1627
erfolglose Belagerung durch die Schweden unter Gustav Adolf
1703
Eroberung durch schwedische Truppen
nach 1795
ueberwiegend Leerstand
1859-1932
Waisenhaus
heute Ermlaendisches Museum (Muzeum Warmii i Mazur)


Fotos und Panoramen:


Album mit 33 Fotos


vor Ort

2007

2012


interaktive Panoramen (www.panoramaburgen.de)
Burgtor
Burghof
Bischofswohnung

Literaturauswahl und Links:


Herrmann, Christofer:
Mittelalterliche Architektur im Preussenland, Petersberg 2007
Herrmann, Christofer:
Burgen im Ordensland, Wuerzburg 2006
Borchert, Friedrich:
Burgenland Preussen, Muenchen/Wien 1987
Borchert, Friedrich:
Burgen, Staedte, Deutsches Land, Essen 1991
Torbus, Tomasz: Die Konventsburgen im Deutschordensland Preussen, Muenchen 1998
Jackiewicz-Garniec, M.:
Zamki państwa krzyżackiego, Olsztyn 2006
Turnbull, Stephen:
Tannenberg 1410 - Disaster for the Teutonic Knights, 2003
Clasen, Karl Heinz:
Die mittelalterliche Kunst im Gebiete des Deutschordensstaates Preussen - Die Burgbauten, Muenchen 1927
Dusburg, Peter von: Chronik des Preussenlandes (Chronica Terre Prussie), Darmstadt 1984

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Hotelempfehlung:
http://www.hotelkrasicki.pl/



www.burgen-im-ordensland.de

 


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