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Ordensburg Woplauken (Zamek w Wopławkach)


Wopławki

 

Wojwodschaft Warmińsko-Mazurskie

 

Polen

 

GPS: +54° 5' 21.94", +21° 24' 30.09"

Beschreibung:


Nordoestlich von Rastenburg, etwa 4 km enfernt, befindet sich das Gut Woplauken. Hier errichtete der Deutsche Orden in der 1. Haelfte des 14. Jahrhunderts (nach 1311) die kleine Burg Woplauken (Wopelanken) in Holz-Erde-Bauweise. Ihre erste Funktion war wohl die eines vorgeschobenen Postens fuer die Ordensburg Rastenburg, um auf die haeufigen Litauereinfaelle rechtzeitiger reagieren zu koennen. Ueberliefert ist u.a. die Bezeichnung "Alte Wache". 1387-1389 wurde die Burg als Sitz eines Pflegers genannt.

 

Westlich der Gutsgebaeude findet man noch heute die Reste dieser Wehranlage des Ordens. Erhalten ist der Burghuegel mit umlaufendem teilweise erhaltenem Wall- und Graben. Im Sommer ist das gesamte Gelaende allerdings ueberwuchert und nur eingeschraenkt ueberschaubar. Das spaetere Gut war Anfang des 16. Jahrhunderts im Besitz der Freiherren Schenk zu Tautenburg. In der zweiten Haelfte des 17. Jahrhunderts wurde ein dort neues Gutshaus errichtet, welches 1806 oder 1808 abbrannte und zwischen 1870 und 1880 veraendert wiederaufgebaut wurde.


Historisches Bild- und Kartenmaterial (Auswahl):
Messtischblatt 1938
Rekonstruktionsversuch
Zeichnung auf dem Hinweisschild zum Schlachtfeld von 1311

Bei Woplauken stellte der Ordensmarschall Heinrich von Ploczk (Ploetzke) 1311 das Heer des Litauer Grossfuersten Witen (1293-1316), der zuvor pluendernd von Natangen durch das Ermland bis in die Gegend von Barten gezogen war und dabei 1.200 Gefangene gemacht haben soll. Der Orden besiegte die Litauer, nahm denen die Beute ab, befreite die Geiseln und hinterliess 3.000 tote Litauer. Wie bei vielen mittelalterlichen Quellen sind auch hier die Zahlenangaben vorsichtig zu bewerten. Noerdlich von Wopławki befindet sich in einem kleinen Waeldchen inmitten eines Feldes ein Gedenkstein an diese Schlacht. Eine Marienerscheinung, die sich dem Ordensmarschall angeblich in dieser Schlacht zeigte und die spielenden Kindern spaeter in einer Linde erschien, war Ausgangspunkt für den Marienkult im nicht weit entfernten Heiligelinde (Święta Lipka). Fundstuecke vom Schlachtfeld befinden sich im Museum Kętrzyn, darunter zwei Streitaexte, ein Stueck eines Steigbuegels sowie einige eiserne Pfeilspitzen.


Ueber die Schlacht bei Woplauken berichtet Peter von Dusburg in seiner "Chronica Terre Prussie":

"Am Tag vor Palmsonntag desselben Jahres [1311] fiel Fuerst Witen von Litauen in der Meinung, dass fuer ihn wie frueher alles nach Wunsch verlaufen muesse, mit 4000 erprobten Kriegern ins Preussenland ein und verwuestete das Bistum Ermland so gruendlich, dass ausser den Burgen und Befestigungen nichts uebrig blieb, das nicht gebrandschatzt, gefangengenommen oder gemordet war. In diesem Heerzug wie schon im vorigen schaendete er groeblich Kirchen, heilige Gewaender und Gefaesse, Diener Gottes und die Heiligtuemer der Kirche, und ausser der anderen Beute, die schon allzu gross war, fuehrte er ueber 1200 Christenmenschen als Gefangene mit sich fort. Solch ein Veraechter des Namens Jesu war dieser Fuerst, dass er beim Einzug in die Wildnis im Lande Barten auf dem Feld Woplauken sich mit seiner ungezuegelten Geistesart grosstat wie ein Gewalthaber, der sich auf die Kraft seines Heeres beruft und zu keiner Zeit die Herrlichkeit Gottes bedenkt. Zu den gefangenen Christen, die gefesselt dort dabeistanden, sagte er: "Wo ist denn euer Gott? Warum hilft er euch nicht so, wie unsere Goetter uns jetzt und sonst zur Seite gestanden haben?" Die Christen schwiegen seufzend.

 

Am naechsten Tag, es war der 6. April, zogen Bruder Heinrich von Ploetzkau, der Grosskomtur, und 150 Brueder mit viel Kriegsvolk heran und trafen auf den Litauerfuersten und sein Heer, das sich ganz durch Verhaue umwallt hatte, und beim ersten Zusammentreffen toeteten die Litauer 60 Christen; als sie jedoch die Brueder mit ihrem Banner erblickten und die grosse Zahl der ihnen nachfolgenden Kaempfer, befiel sie der Schrecken und ihr Herz verliess sie so sehr, dass sie keinen Mut zu weiterem Widerstand hatten; so warfen sie alle gewissermassen in einem Augenblick ihre Waffen fort und wandten sich zur Flucht. Sodann machten sich die Brueder mit ihren Leuten an die Verfolgung und brachten ihnen eine schwere Niederlage bei, so dass der Fuerst mit wenigen gerade noch entkam; andere wurden mit dem Schwert niedergemacht, einige ertranken, die uebrigen fanden in der Wildnis den Hungertod oder erhaengten sich vor Verzweiflung. Die Christen- frauen, die dort gefangen waren, vergassen die Schwaeche ihres Geschlechts und stuerzten sich, als sie erkannten, dass ihnen vom Himmel der Sieg geschenkt wurde, ploetzlich auf ihre litauischen Bewacher und toeteten sie, wie sie es vermochten. Zur Erinnerung an diesen ruhmreichen Sieg und zum Lobpreis und zur Ehre Jesu Christi gruendeten die Brueder in der Stadt Thorn ein Nonnenkloster und statteten es mit reichen Gaben aus."


Zeittafel:


1311 Schlacht bei Woplauken
1387-1389 Burg als Pflegersitz bezeichnet






Fotos und Panoramen:


Album mit 21 Fotos


vor Ort

2011

2012


interaktive Panoramen (www.panoramaburgen.de)
Burghuegel
Burgplateau

Literaturauswahl und Links:


Herrmann, Christofer:
Mittelalterliche Architektur im Preussenland, Petersberg 2007
Herrmann, Christofer:
Burgen im Ordensland, Wuerzburg 2006
Borchert, Friedrich:
Burgenland Preussen, Muenchen/Wien 1987
Borchert, Friedrich:
Burgen, Staedte, Deutsches Land, Essen 1991
Torbus, Tomasz: Die Konventsburgen im Deutschordensland Preussen, Muenchen 1998
Jackiewicz-Garniec, M.:
Zamki państwa krzyżackiego, Olsztyn 2006
Turnbull, Stephen:
Tannenberg 1410 - Disaster for the Teutonic Knights, 2003
Clasen, Karl Heinz:
Die mittelalterliche Kunst im Gebiete des Deutschordensstaates Preussen - Die Burgbauten, Muenchen 1927
Dusburg, Peter von: Chronik des Preussenlandes (Chronica Terre Prussie), Darmstadt 1984

Google Maps:
Satellitenbild



www.burgen-im-ordensland.de

 
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